Der Kampf geht in die nächste Runde!

Leni Greiner

„Geschichte ist nicht etwas, auf das du zurückblickst und sagst, es war unvermeidbar. Sie passiert, weil Menschen Entscheidungen treffen, die manchmal impulsiv und im Moment geschehen, aber diese Momente sind aufstauende Realitäten.“

Mit diesem Zitat beschrieb Marsha P. Johnson bereits Anfang der siebziger Jahre die Entwicklungen des Stonewall-Aufstandes. Doch auch heute könnte dieses Zitat auf die Entwicklung der LGBT+-Rechtsbewegungen nicht passender sein.

1969 – die Besucher*innen der Stonewall Inn-Bar trafen sich zu später Stunde in diesem etablierten Lokal der New Yorker LGBT+-Community, um den Tod der in ihrer Gesellschaft angesehenen Schauspielerin Judy Garland zu betrauern. Sie war eine der wenigen Ikonen, die die „Schwulenszene“ öffentlich akzeptierte. Doch auch in dieser Nacht wurde die queere Szene der Bar Opfer von Polizeigewalt innerhalb einer Razzia, die sie schon seit Jahrzehnten über sich ergehen lassen musste. Marsha P. Johnson, sowie andere Betroffenen wehrten sich endlich gegen diese systematische Unterdrückung und es kam zum historischen Ereignis der Aufstände in der Christopher Street – eine Bewegung, die ausschlaggebend für die Rechte der LGBT+-Szene war, wie wir sie heute kennen.

Unter dessen Namen „Christopher Street Day“ demonstrierten auch in diesem Jahr zahlreiche Personen aus der Community, sowie Verbündete, für eine Gleichstellung aller Menschen, unabhängig ihrer Sexualität und Identität. Auch am 14.06. standen über 1000 von ihnen mit ihrem Gesicht am Schlossplatz für die Rechte der LGBT+-Szene ein. Die Demonstration war ein voller Erfolg und zeigte, dass der Kampf gegen Diskriminierung noch lange nicht beendet, aber voller Entschlossenheit weitergeführt wird. Von Familienrecht bis Anfeindungen im Alltag – die Probleme der Community sind noch immer sehr real und akut. Viele Betroffene sorgen sich um den Rechtsruck der Politik.

Um offene Solidarität und politische Forderungen zu verbalisieren, war auch die Linke KV Celle mit einem Stand vertreten. Und dies wurde mit Freude begrüßt, ob es um Interesse an unseren Inhalten, persönlichen Gesprächen oder ein Glitzertattoo ging, der Stand wurde an einigen Stellen schon fast überrannt.

Wir stehen solidarisch für Antidiskriminierung der LGBT+-Szene. Wir möchten, dass sie gesehen und gehört wird. So, wie sie ist, ohne ihre Identität verstecken zu müssen. Noch immer steht der Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Identität nicht im Grundgesetz. So wie es ist, darf es nicht bleiben. Wir fordern eine Abschaffung des Abstammungsrechts. Damit auch eine lesbische Mutter ihre Elternrechte bekommt, ohne, dass sie ein aufwändiges und erniedrigendes Adoptionsverfahren durchlaufen muss. Wir fordern eine Reform des Selbstbestimmungsgesetzes, damit auch Transpersonen öffentliche Orte wie Schwimmbäder frei besuchen dürfen. Es gibt noch immer zahlreiche Schwachstellen in Deutschland, an denen queere Personen nicht die gleichen Rechte haben, wie eine nicht queere Person. Für eine Veränderung dieser Missstände treten wir ein.

Denn solange ein Mensch nur unter Bedingungen als Mensch zählt, werden wir weiterkämpfen.