Queeres Leben auf dem Land

Manuela Mast

Manuela Mast bei Podiumsdiskussion in Hameln

Am 22.10.2023 trafen in der Sumpfblume in Hameln mehrere Politikerinnen und Politiker auf Queere, um gemeinsam zu debattieren, was für Queere auf dem Land notwendig ist. Manuela Mast saß als linkes Landesvorstandsmitglied mit auf dem Podium.

Sie schildert, wie ein 5-jähriges transidentes Mädchen aus Walsrode von anderen Kindern gezielt bedroht und geschlagen worden wäre aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität. Auch die Polizei müsste dringend für solche Übergriffe sensibilisiert werden. Gern werde aufgegriffen, dass transidente Frauen nur Frauen wären, um Frauen in ihren Schutzräumen wie Saunen, Frauenhäuser oder Frauengefängnissen anzugreifen und zu vergewaltigen. Dabei beriefen sich die „Frauenschützer“ auf ein Ereignis in Schottland. Was dabei völlig außer Acht gelassen werde, sei die Tatsache, dass bereits in mehreren Ländern ein lockeres Selbstbestimmungsgesetz bestünde und dass nur ein einziger Vorfall bisher bekannt sei.

Derzeitig gebe es ein starkes Rollback in unserer Gesellschaft. In den letzten 100 Jahren habe es viele feministische Fortschritte gegeben: Frauen dürfen wählen, Männer dürfen Frauen in der Ehe weder schlagen noch vergewaltigen und auch die Ehe für Alle (auch für gleichgeschlechtliche Paare). Neue Entwicklungen würden bei einer starken Umbruchkrise wie derzeit mit Klimawandel, Kriegen, Inflation, davor Corona zu einem Rollback führen. „Diese unsicheren Zeiten führen dazu, dass Leute versuchen, sich an alten Sachen festzuhalten und notwendige Veränderungen zu verdrängen.“ In vielen Ländern werde gerade gezielt versucht, die Frau in die alte Rolle zurückzudrängen. Ebenso würden schwule Männer und transidente Frauen diskreditiert werden. Wichtig sei deshalb jetzt, einen gesellschaftlichen Gegenpol zu bilden, um einerseits Veränderungsängsten zu begegnen und andererseits Entwicklungspotentiale für queeres Leben zu ermöglichen.     

Als es um das Thema „Beratungsstellen für transidente Personen“ ging, kam auch das Thema der Finanzierung auf. Daraufhin kritisierte Manuela Mast, dass derzeitig der Bundeshaushalt radikal gekürzt werden solle – gerade im sozialen Bereich. Ebenso wies sie daraufhin, dass die FDP weiterhin an der Schuldenbremse festhielte entgegen den Empfehlungen von Stimmen aus der Wirtschaft. Denn diese würden gerade mehr Investitionen fordern, damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommen könne. Gleichzeitig sei es lohnenswert, nicht nur nach Sparmaßnahmen zu schauen, sondern auch mal nach Einnahmenquellen, beispielsweise eine Millionärssteuer. Damit wären dann auch diese Beratungsstellen finanzierbar.