Die Linke Celle zu Deutschlandticket:

Bei Tarifstruktur Einkommensschwache mitdenken

Reinhard Rhode

Wenn zum Mai das Deutschlandticket eingeführt wird, muss auch die regionale Tarifstruktur angepasst werden, meint Reinhard Rohde, für Die Linke im Celler Kreistag. Und Manuela Mast, Co-Sprecherin im Kreisvorstand, fordert, dass bei der Tarifstruktur auch eine Stufe für Einkommensschwache mitgedacht werden muss.

"Das 49-Euro-Ticket lässt sich mit der aktuellen Tarifstruktur von CeBus nicht vereinbaren", prognostiziert Rohde. Die bisherigen Monatskartentarife im Celler Regionalverkehr wären nicht konkurrenzfähig. Eine sich daraus ergebende Forderung sei, dass das Land über die sogenannten Regionalisierungsmittel die entstehenden Einnahmeverluste ausgleichen müsse. Der Kreistagsabgeordnete hält es zusätzlich für erforderlich, über einen Zwischentarif nachzudenken: "Personen, die ausschließlich das CeBus-Verkehrsgebiet nutzen, sollten hier ein Angebot z. B. für 39-Euro bekommen." Darüber hinaus müssten die Tarife für Einzelfahrscheine nach unten angepasst werden. Aber auch dafür sieht Rohde vor allem die Landesregierung gefordert, finanzielle Ausgleichsregelungen anzubieten.

Manuela Mast sieht eine Angebotslücke für die Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen: "So günstig das Deutschlandticket auch scheint, für Menschen, welche entweder Bürgergeld oder Grundsicherung im Alter bekommen, ist es aus der Regelleistung nicht finanzierbar. Deshalb braucht es ein bundesweites Sozialticket, damit auch diese Gruppen eine Mobilitätschance bekommen und sich Nah- und Fernverkehr leisten können."
Mast denkt hier an ein 29-Euro-Ticket vor, wie es die Landesregierung schon für Schülerinnen und Schüler anvisiert.

Mit Blick auf die Ausschreibung des Nahverkehrs im Landkreis Celle fügt Reinhard Rohde hinzu: "Günstigere Tarife allein reichen selbstverständlich nicht, um im ländlichen Raum den ÖPNV attraktiver zu machen. Parallel muss der CeBus im Berufsverkehr konkurrenzfähig werden.
Und für den Freizeitverkehr muss das Angebot in den Randzeiten verbessert werden."


 

Pilotversuch Spätverkehr im ÖPNV

Kleiner Fortschritt, aber nichts für Kulturfreunde und Nachteulen

Revista - Reinhard Rhode

Zum 1. Dezember startet CeBus einen einjährigen Pilotversuch für die Einrichtung eines Spätverkehrs im Landkreis Celle. Befahren werden sollen die Linien:

 

  • 600 (Schlossplatz – Westercelle – Wathlingen) und
  • 800 (Schlossplatz – Neustadt – Hambühren).
3 Hin- und Rückfahrten der Linie 600:    2 Hin- und Rückfahrten der Linie 800:
AbfahrtStreckeAnkunftAbfahrtStreckeAnkunft
20:20Schlossplatz- Wathlingen20:4821:05Schlossplatz - Hambühren21:24
20:48Wathlingen - Schlossplatz21:1221:24Hambühren - Schlossplatz21:47
21:20Schlossplatz - Wathlingen21:4822:05Schlossplatz - Hambühren22:24
21:48Wathlingen - Schlossplatz22:1222:45Hambühren - Schlossplatz22:24
22:20Schlossplatz - Wathlingen22:48   
22:48Wathlingen - Schlossplatz23:12   

 

(...)

Ein Vorteil ist, dass auf den Linien im Stadtgebiet wenigstens auch der Bahnhof und die Neustadt bzw. Westercelle eingebunden sind. Denn das eigentlich ja sinnvolle „Anruf-Sammel-Taxi“ (AST) führt weiterhin in Celle ein Schattendasein.

Leider interessiert sich auch niemand dafür, warum der AST so schwach genutzt wird. Ein Faktor sind mit Sicherheit die Kosten: 3,60 – 5,10 Euro sind nicht unbedingt ein Anreiz, das Auto stehen zu lassen. Drei Personen kämen so mit Hinfahrt (Einzelfahrtschein 2,30 Euro) und Rückfahrt mit dem AST 17,70 Euro zusammen.
Dazu kommt – es wird kaum Werbung gemacht.

Für DIE LINKE hat Behiye Uca eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, in der sie mal Zahlen zum AST öffentlich gemacht sehen will: Wie oft und wann wird das Anruf-Sammel-Taxi überhaupt genutzt?

3-6-5-Ticket seit 01.09.

Zum 1. September 2021 wurde das Netzticket 3-6-5 eingeführt. Es ist ein Angebot für Schüler:innen, Auszubildende, Absolvent:innen der Bundesfreiwilligendienste (FSJ, FÖJ, BFD, FDAG) sowie Studierende. Es gilt uneingeschränkt für alle Fahrten und Linien im gesamten Netz von CeBus, auch während der Ferien, an den Wochenenden und an Feiertagen. Das Ticket gilt für ein Jahr und kostet von 360 Euro. Der Landkreis trägt den prognostizierten Einnahmeausfall von etwa 392.000 Euro im Jahr. Im Rahmen dieser Maßnahme erhalten alle durch den Landkreis Celle ausgegebenen Schülerjahreskarten ebenfalls ein Upgrade zu einem Netzticket 3-6-5. Dies muss mit knapp 70.000 Euro durch den Kreis subventioniert werden. - Aber: Ab 2022 will das Land Niedersachsen die kommunalen Träger des ÖPNV genau hierfür mit 25 Millionen und ab 2023 mit 30 Millionen Euro jährlich unterstützen.

Weitere Infos in der Orginalausgabe